Wenn die Seele still steht
Manchmal scheint das Leben stillzustehen, die Seele schwer und unbeweglich. Auf dieser Seite finden Sie Informationen und erste Schritte, um wieder in Bewegung zu kommen und neue Perspektiven zu entdecken. Wir bieten Ihnen einen sicheren Raum, um Ihre Gefühle zu erkunden und Wege zur Heilung zu finden.
Teil 1 einer Serie
Wenn du angehalten hast, um zu überleben
Über emotionalen Stillstand, innere Kreisläufe und einen Schutz, der nicht falsch ist
Es gibt Phasen im Leben, in denen ein Mensch nicht mehr kämpft.
Nicht mehr hofft.
Nicht mehr erwartet.
Von außen wirkt das oft ruhig.
Manchmal sogar stabil.
Doch innen fühlt es sich an wie ein angehaltener Atem.
Dieser Zustand entsteht selten plötzlich.
Er ist das Ergebnis vieler Wiederholungen.
Früh gelernt, tief gespeichert
Der Mensch beginnt sehr früh, sich auf das Leben einzustellen.
Schon im Mutterleib reagiert er auf Spannungen, auf Sicherheit, auf emotionale Schwingungen.
Das Nervensystem lernt dort nicht in Worten, sondern in Empfindungen:
Ist die Welt berechenbar?
Darf ich mich ausdehnen?
Oder ist Rückzug sicherer?
Diese frühen Erfahrungen werden nicht erinnert –
sie werden gelebt.
Später im Leben zeigen sie sich als Beziehungsmuster, als innere Erwartungen, als wiederkehrende Gefühle.
Unterschiedliche Situationen, unterschiedliche Menschen –
doch im Inneren derselbe Ablauf.
Viele erkennen diesen Kreislauf irgendwann.
Sie analysieren.
Sie reflektieren.
Sie verstehen.
Und sie sagen:
„Ich mache das nicht mehr mit.“
Das Anhalten
Also stoppen sie.
Sie ziehen sich innerlich zurück.
Sie fahren die Gefühle herunter.
Keine großen Erwartungen mehr – um nicht enttäuscht zu werden.
Keine tiefe Freude mehr – um nichts zu verlieren.
Keine Angst mehr – um nicht erneut zu erstarren.
Therapeutisch betrachtet ist das kein Versagen.
Es ist ein intelligenter Selbstschutz.
Das Nervensystem hat gelernt:
Bewegung war teuer.
Gefühl war riskant.
Also wird der Betrieb auf Sparmodus gesetzt.
Warum Stillstand sich manchmal wie Frieden anfühlt
Viele verwechseln diesen Zustand mit Akzeptanz oder Hingabe.
Doch es gibt einen feinen, entscheidenden Unterschied:
Hingabe fühlt sich weich an.
Stillstand fühlt sich dumpf an.
Hingabe ist offen, auch wenn sie ruhig ist.
Stillstand ist geschlossen, auch wenn er leise ist.
Ein wichtiges Zeichen:
Unter der scheinbaren Ruhe liegt oft Frust.
Nicht laut.
Nicht explosiv.
Eher zäh, unterschwellig, erschöpfend.
Und genau dieser Frust wird meist verboten.
„Wenn ich den Frust zulasse, beginnt alles von vorn.“
„Dann falle ich zurück.“
„Dann verliere ich die Kontrolle.“
Der Kreis wurde nicht verlassen – er wurde angehalten
Der Mensch ist nicht aus dem Kreislauf ausgestiegen.
Er hat ihn unterbrochen, um sich zu schützen.
Das ist kein Fehler.
Aber es ist auch kein Zielzustand.
Denn das, was unterdrückt wird, verschwindet nicht.
Es verändert nur seine Form.
Frust zeigt sich dann als:
innere Leere
Sinnlosigkeit
körperliche Schwere
das Gefühl, „nicht richtig da“ zu sein
Nicht, weil etwas falsch läuft –
sondern weil etwas endlich gesehen werden will.
Ein Beispiel, das tief geht
Thomas ist 52.
Er sagt:
„Ich bin nicht depressiv. Ich bin einfach neutral.“
Er hat Beziehungen beendet, bevor sie zu nah wurden.
Konflikte erkennt er früh und zieht sich zurück.
Er ist reflektiert, ruhig, funktional.
Doch nachts wacht er oft auf.
Mit einem Druck im Brustkorb.
Kein Gedanke.
Kein Bild.
Nur Spannung.
In einer Sitzung sagt er leise:
„Eigentlich bin ich frustriert. Aber das darf ich nicht sein. Frust bringt nichts.“
Hier zeigt sich der Kern:
Nicht der Frust ist das Problem.
Sondern das Verbot, ihn zu fühlen.
Der erste Schritt ist kein neuer Weg – sondern ein Bleiben
Der Ausstieg aus diesem Zustand beginnt nicht mit Veränderung.
Nicht mit Zielen.
Nicht mit Hoffnung.
Er beginnt mit einem einzigen inneren Entschluss:
> Ich gehe nicht mehr weg, wenn etwas auftaucht.
Frust muss nicht gelöst werden.
Er muss bezeugt werden.
Denn Gefühle, die bleiben dürfen,
verwandeln sich von selbst.
Ein paar Fragen an Dich
Nimm dir Zeit. Lass Pausen zwischen den Fragen.
1. Wo in meinem Leben habe ich innerlich angehalten?
2. Was wollte ich dadurch vermeiden?
3. Welches Gefühl verbiete ich mir am stärksten?
4. Wie würde sich mein Leben anfühlen, wenn ich diesem Gefühl nur zuhören dürfte?
Sanfte Übung: Anhalten ohne Erstarren (3–5 Minuten)
Setze dich bequem hin.
Spüre den Kontakt deines Körpers zur Unterlage.
Sage innerlich:
„Im Moment ist es so.“
Benenne ein Gefühl oder einen Zustand, ohne ihn zu bewerten.
Atme ruhig weiter.
Beende die Übung ohne Erwartung.
"Manchmal ist Stillstand kein Zeichen von Aufgabe,
sondern der letzte Schutz vor zu viel Bewegung ohne Sicherheit.“

Verständnis für Ihre Situation
Wir verstehen, dass es Zeiten gibt, in denen man sich verloren und isoliert fühlt. Diese Seite ist für Sie, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Seele stillsteht. Wir möchten Ihnen versichern, dass Sie nicht allein sind und es Wege gibt, um wieder Freude und Sinn im Leben zu finden. Perspektivwechsel Professionelle Psychotherapie bietet Ihnen präventive Lösungen, Vertrauen und gezielte Begleitung für Betroffene und Angehörige.

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