Trauma im Familien- & Ahnensystem
Hier möchten wir Ihnen und Ihren Angehörigen ein besseres Verständnis für die Vielschichtigkeit von Traumata vermitteln.
Es lohnt sich, hinzuschauen und die oft verborgenen Auswirkungen zu erkennen.
Traumatisierte Menschen erleben Gefühle häufig intensiver, überlagernd oder widersprüchlich. Schon kleine Alltagssituationen können alte Wunden aktivieren, die ursprünglich Schutzfunktionen hatten – etwa Flucht, Wut oder Abkapselung. Diese Reaktionen geschehen automatisch, im Körper, im Geist und auf seelischer Ebene. Sie sind nicht bewusst steuerbar, denn das Nervensystem hat sie „programmiert“, um Überleben zu sichern.
Oft versuchen Betroffene, diese unkontrollierten Reaktionen zu übermalen oder zu maskieren:
durch Rollen, die Sicherheit vortäuschen (z. B. starke, humorvolle, kontrollierte Person)
durch Automatisierung von Verhalten, das Konflikte vermeidet oder Nähe abwehrt
durch emotionale Taubheit oder Hyperaktivität
Doch diese Strategien wirken nur kurzfristig:
Die unbewussten Reaktionen holen die Menschen immer wieder ein, besonders in Momenten von Stress, Nähe, Kritik oder Verlust. Das führt häufig zu Frustration, Scham oder Schuldgefühlen, da sie das Gefühl haben, „nicht anders reagieren zu können“.
Bewusstsein schaffen
Der erste Schritt ist zu erkennen, dass diese Reaktionen keine „Schwäche“ sind, sondern Überlebensmechanismen, die einst Schutz boten. Gefühle, die plötzlich auftauchen, können als Hinweis verstanden werden: „Hier wirkt etwas aus der Vergangenheit."Gefühle benennen und spüren
Auch wenn die Reaktion automatisch ist, kann das Wahrnehmen der Gefühle (Angst, Wut, Traurigkeit) die erste Kontrolle zurückgeben. Körperliche Signale beachten: Herzklopfen, Spannung, Zittern.Masken bewusst reflektieren
Die Maske kann in sicheren Momenten „abgenommen“ werden, um die darunterliegenden Gefühle zu erkennen. Übung: Nach Konflikten oder emotionalen Momenten reflektieren, welche Maske getragen wurde und welche Gefühle dahintersteckten.Kleine Schritte der Selbstregulation
Atemübungen, Body - Scan, kurze Pausen, Bewegung oder Naturkontakt.
Schreiben, Therapeuten-Gespräche, kreative Ausdrucksformen.
Grenzen setzen, um sich vor Überreizung zu schützen.
Traumatische Reaktionen können nicht einfach „wegtrainiert“ werden.
Durch achtsames Wahrnehmen, Reflektieren und sichere Erfahrungen kann das Nervensystem nach und nach lernen, neue gesunde Reaktionsmuster aufzubauen.
Betroffene gewinnen nach und nach mehr Wahlfreiheit, können Masken gezielt einsetzen oder ablegen und erleben Gefühle wieder als kontrollierbar und authentisch.
Therapie, Selbstfürsorge und unterstützende soziale Beziehungen sind entscheidend, um diesen Prozess zu begleiten.
Viele Menschen fürchten, dass es weh tun muss, wenn sie beginnen, sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen.
Doch Gefühle sind nicht nur Last, sie sind auch Ressourcen.
Jede Emotion trägt eine Botschaft und eine Kraft in sich – wenn wir bereit sind, neugierig hinzuschauen.
Oft teilen wir Gefühle in „gut“ und „schlecht“ ein. Freude und Liebe gelten als erwünscht,
Angst und Wut dagegen als störend oder gefährlich. Doch diese Einteilung greift zu kurz.
Gefühle sind zunächst einfach Signale unseres Inneren. Sie wollen uns etwas zeigen,
uns schützen, und uns auch bewegen.
Wenn wir sie nicht sofort verurteilen, sondern uns fragen:
entsteht ein neuer Zugang. Gefühle werden zu Wegweisern, statt zu Feinden.
Angst wird häufig als lähmend erlebt. Doch sie trägt auch eine andere Seite:
Sie macht uns aufmerksam, schärft die Sinne, mobilisiert Energie.
Dieselbe körperliche Reaktion, die wir als Angst erleben, kann –
in einem sicheren Rahmen – auch als Abenteuer spürbar werden.
Wenn du merkst, dass Angst dich blockiert, halte inne und frage dich:
„Wo spüre ich die Energie der Angst in meinem Körper?“
„Kann ich diese Energie in Bewegung verwandeln?“
Mach eine kleine körperliche Aktion: schüttele die Arme aus, geh ein paar Schritte schneller, springe leicht auf der Stelle.
So wird aus der lähmenden Angst oft ein Funken Lebendigkeit – ähnlich wie vor einem aufregenden Erlebnis.
Wut gilt oft als destruktiv. Doch sie hat eine wichtige Funktion: Sie zeigt uns Grenzen auf, sie schützt uns, sie setzt Energie frei.
Unterdrückte Wut staut sich im Körper und macht müde, gereizt oder krank.
Gelebte Wut – in gesunder Form – kann befreiend wirken.
Atme kräftig aus und spüre den Druck im Körper.
Such dir einen Ausdrucksweg: Stampfe mit den Füßen, boxe in ein Kissen oder male mit kräftigen Strichen auf ein Blatt.
Frag dich anschließend: „Welche Grenze ist mir gerade wichtig?“
„Was will mir diese Angst gerade zeigen?“
„Welche Grenze macht mir meine Wut bewusst?“
„Welche Sehnsucht steckt in meiner Traurigkeit?“
„Welche Lebendigkeit bringt mir meine Freude?“
Heilung bedeutet nicht, Gefühle loszuwerden, sondern mit ihnen zu arbeiten.
Wer neugierig bleibt, entdeckt in jeder Emotion eine Ressource:
Sicherheit, Lebendigkeit, Mut, Klarheit, Nähe. Gefühle sind nicht gegen uns – sie sind für uns.
Wenn wir sie einladen, mit uns zu sein, öffnen wir den Raum für ein Leben,
das nicht nur funktioniert, sondern sich authentisch und lebendig anfühlt.

Traumata können sich auf vielfältige Weise äußern. Sie beeinflussen nicht nur die Betroffenen selbst, sondern oft auch das gesamte Familiensystem.
Sowohl Betroffene als auch Angehörige brauchen ein fundiertes Verständnis, um mit den Herausforderungen umgehen zu können.

Ein wichtiger Schritt zur Bewältigung von Traumata ist es, Gefühle wieder fühlen zu lernen. Oftmals werden traumatische Erfahrungen "übermalt" oder verdrängt. Wir möchten Sie ermutigen, den Schmerz anzuerkennen und ihm Raum zu geben, damit Transformation und Integration möglich werden. Bei Perspektivwechsel Professionelle Psychotherapie unterstützen wir Sie dabei, einen gesunden Umgang mit Ihren Emotionen zu finden.

SYSTEMISCHE AUFSTELLUNGSARBEIT
Wir bieten systemische Aufstellungsarbeit an, um verborgene Dynamiken und Verstrickungen im Familiensystem aufzudecken. Diese Methode kann helfen, die Auswirkungen von Traumata auf die Familie zu verstehen und neue Perspektiven zu entwickeln. Durch die Aufstellung können sowohl Betroffene als auch Angehörige Entlastung und Klarheit finden.
30.09.2025 16:24
Angehörige von traumatisierten Menschen tragen oft eine große Last. Wir bieten gezielte Unterstützung, um Ihnen zu helfen, mit den Belastungen umzugehen, ihre eigenen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen und eine gesunde Balance zu finden.
Nehmen Sie hierzu gern Kontakt auf.