Wenn die Seele still steht - Teil 3

Willkommen zum dritten Teil unserer Serie "Wenn die Seele still steht". Hier setzen wir unsere Erkundung fort, um Ihnen Einblicke und Unterstützung zu bieten, wenn Sie sich in einer Phase der Stagnation oder emotionalen Lähmung befinden. Entdecken Sie neue Perspektiven und Wege, um wieder in Bewegung zu kommen.

Für wen ist diese Seite hilfreich?

Diese Seite ist besonders hilfreich für Personen, die:

  • Sich in einer Phase der emotionalen Stagnation befinden.
  • Das Gefühl haben, festzustecken und keinen Ausweg zu finden.
  • Nach Wegen suchen, um ihre innere Balance wiederherzustellen.
  • Unterstützung und Verständnis für ihre Situation suchen.
  • Angehörige von Menschen sind, deren Seele still steht.

Teil 3 

Der verbotene Frust

Warum genau dieses Gefühl der Beginn von Bewegung ist – und kein Rückfall

Es gibt Gefühle, die dürfen da sein.
Traurigkeit – sie wirkt weich.
Angst – sie ist erklärbar.
Selbst Wut findet manchmal noch einen Platz.

Frust jedoch wird oft verbannt.

Nicht, weil er zu laut ist,
sondern weil er etwas in Frage stellt.

Frust ist unbequem – aber ehrlich

Frust entsteht dort, wo etwas nicht mehr aufgeht.
Wo Anpassung nicht mehr trägt.
Wo Hoffnung müde geworden ist.

Er ist kein lautes Gefühl.
Er schreit nicht.
Er nagt.

Viele Menschen haben gelernt:
Frust bringt nichts.
Frust führt nur wieder in dieselben Schleifen.

Also wird er kontrolliert.
Übergangen.
Rationalisiert.

Doch Frust ist kein Rückfall.
Er ist ein Übergang.

Therapeutische Deutung: Frust als Schwelle

Therapeutisch gesehen ist Frust ein Zeichen von innerer Differenzierung.
Ein Teil sagt:
So wie bisher geht es nicht weiter.

Das ist keine Kapitulation.
Das ist Ehrlichkeit.

Der Frust taucht oft nach der Erkenntnis auf.
Nach dem Verstehen.
Nach dem Stillstand.

Er markiert den Punkt zwischen:

alter Anpassung

und noch unbekannter Richtung


Genau deshalb macht er Angst.

Warum Frust so oft verboten wird

Frust trägt eine alte Erinnerung in sich:
Wenn ich frustriert bin, verliere ich Halt.
Dann werde ich bitter.
Dann werde ich hoffnungslos.

Viele Menschen haben erlebt, dass Frust früher keinen Raum hatte.
Vielleicht musste man funktionieren.
Vielleicht durfte man nicht klagen.
Vielleicht wurde Frust bestraft oder abgewertet.

Also hat das Nervensystem gelernt:
Frust = Gefahr.

Doch das eigentliche Risiko liegt nicht im Fühlen –
sondern im Nicht-Fühlen.

Ein Beispiel, das tief geht

Miriam, 44, sagt in der Therapie:
„Ich bin nicht wütend. Ich bin nur frustriert – und genau das macht mir Angst.“

Sie hat ihr Leben gut organisiert.
Familie, Arbeit, Verantwortung.
Sie ist zuverlässig, reflektiert, empathisch.

Doch innerlich fühlt sie sich wie in einem zu engen Raum.
Nicht verzweifelt – eher abgeschnitten.

Als sie ihren Frust benennt, weint sie nicht.
Sie spannt an.
Ihr Atem wird flach.

Erst als sie hört:
„Du musst mit diesem Frust nichts tun.“
entspannt sich etwas.

Und darunter taucht ein Satz auf, leise:
„Ich möchte nicht mehr so stark sein müssen.“

Frust war hier nicht das Ende.
Er war die Tür.

Der Wendepunkt: Frust ohne Handlung

Der entscheidende Schritt ist nicht, den Frust zu lösen.
Nicht, ihn zu nutzen.
Nicht, ihn positiv umzudeuten.

Sondern:
ihn zu fühlen, ohne daraus eine Konsequenz machen zu müssen.

Kein neuer Plan.
Keine Entscheidung.
Kein Gespräch.

Nur Kontakt.

Das Nervensystem lernt dabei:
Ich darf unzufrieden sein, ohne dass alles kippt.

Das ist neu.
Und heilsam.

Wenn Frust bleiben darf, passiert etwas Unerwartetes

Unter Frust liegt oft:

Müdigkeit

Traurigkeit

Sehnsucht


Nicht sofort.
Nicht dramatisch.

Aber spürbar.

Frust ist wie eine Schwelle.
Man bleibt einen Moment stehen –
und merkt:
Es gibt mehr Raum, als gedacht.

Reflexionsfragen für Dich 

1. Wann habe ich gelernt, dass Frust gefährlich ist?


2. Wie reagiert mein Körper, wenn Frust auftaucht?


3. Was befürchte ich, würde passieren, wenn ich ihm Raum gebe?


4. Was liegt vielleicht unter meinem Frust?

 

Übung: Frust bewohnen (5 Minuten)

1. Setze dich ruhig hin.


2. Spüre deinen Atem.


3. Benenne innerlich: „Da ist Frust.“


4. Spüre, wo er sich zeigt.


5. Sage dir leise:
„Ich muss nichts tun.“


6. Bleibe, solange es sich machbar anfühlt.

 

Beende die Übung bewusst.

 

 „Frust ist kein Zeichen von Schwäche.
Er ist der Moment, in dem Anpassung nicht mehr reicht.“

 

Was unterscheidet diese Seite von anderen angeboten?

Im Vergleich zu anderen Angeboten zum Thema "Wenn die Seele still steht" bietet diese Seite:

  • Eine ganzheitliche Betrachtung der Thematik, die sowohl Betroffene als auch Angehörige einbezieht.
  • Praktische Ratschläge und Übungen, die direkt im Alltag umgesetzt werden können.
  • Eine Perspektive, die auf jahrelanger Erfahrung in der psychologischen Betreuung basiert.
  • Fokus auf Prävention, um zukünftigen Phasen der Stagnation vorzubeugen.

Nächste Schritte

Nachdem Sie diese Seite gelesen haben, empfehlen wir Ihnen:

  • Kontakt aufnehmen: Vereinbaren Sie ein persönliches Gespräch, um Ihre individuelle Situation zu besprechen.
  • Weitere Informationen: Lesen Sie auch die anderen Teile unserer Serie "Wenn die Seele still steht" sowie unsere anderen Artikel zum Thema psychische Gesundheit.
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