Wenn die Seele still steht – Teil 2
Hier setzen wir unsere Betrachtung fort. wir vertiefen das Thema und bieten weitere Perspektiven und Hilfestellungen. entdecken sie neue Ansätze und Ressourcen, die ihnen auf ihrem Weg unterstützen können. wir laden sie ein, sich mit uns auf diese Reise zu begeben und neue Kraft zu schöpfen.
Teil 2 der Serie:
Wenn Verstehen das Fühlen ersetzt
Warum Einsicht allein nicht heilt – und wie der Körper den Weg zurück kennt
Viele Menschen, die innerlich angehalten haben, sind nicht unbewusst.
Im Gegenteil.
Sie haben viel verstanden.
Sie kennen ihre Geschichte.
Ihre Muster.
Ihre Prägungen.
Sie können erklären, warum sie reagieren, wie sie reagieren.
Und trotzdem bleibt etwas leer.
Wenn der Kopf übernimmt
Verstehen ist eine enorme Ressource.
Es gibt Orientierung.
Es schafft Distanz zum Chaos.
Es schützt vor Überflutung.
Doch manchmal wird Verstehen zu einem Ersatz.
Nicht für Denken – sondern für Fühlen.
Der Mensch analysiert, bevor ein Gefühl überhaupt ankommen darf.
Er ordnet ein, während der Körper noch etwas zeigen möchte.
Er erklärt sich selbst, statt sich zu spüren.
Therapeutisch ist das kein Widerstand.
Es ist ein weiterer Schutz.
Das Nervensystem sagt:
Gefühl ist zu viel – aber Denken ist erlaubt.
Warum Einsicht nicht automatisch Veränderung bringt
Gefühle entstehen nicht im Kopf.
Sie entstehen im Körper.
Der Körper speichert Erfahrungen in Spannung, in Haltung, in Atemmustern.
Er reagiert schneller als jeder Gedanke.
Deshalb kann ein Mensch wissen:
dass er heute sicher ist
dass alte Gefahren vorbei sind
dass er erwachsen ist
Und sich trotzdem innerlich klein, eng oder leer fühlen.
Der Körper hat nicht vergessen.
Er wurde nur nicht mitgenommen.
Therapeutische Deutung: Der Körper wartet
Viele Menschen sagen in der Therapie:
„Ich weiß das alles schon.“
Was sie oft meinen, ist:
Ich habe darüber nachgedacht.
Der Körper aber fragt nicht nach Erklärungen.
Er fragt nach Erfahrung.
Er möchte erleben:
Ich darf fühlen und es passiert nichts Schlimmes
Ich bleibe da und werde nicht überwältigt
Ich bin in Kontakt und verliere mich nicht
Ohne diese Erfahrung bleibt Erkenntnis abstrakt.
Ein Beispiel: Tiefe ohne Kontakt
Sabine, 39, arbeitet seit Jahren an sich.
Sie liest, reflektiert, besucht Seminare.
In Sitzungen spricht sie ruhig, klar, strukturiert.
Doch ihr Atem ist flach.
Ihre Schultern sind angespannt.
Als ich sie bitte, kurz zu spüren, was gerade da ist, sagt sie:
„Ich denke gerade darüber nach, was ich fühlen könnte.“
Das ist der Moment, an dem klar wird:
Der Kopf ist präsent – der Körper nicht.
Erst als sie lernt, nicht sofort zu wissen,
sondern einen Moment zu bleiben,
taucht etwas auf:
Unsicherheit.
Und darunter Müdigkeit.
Nicht spektakulär.
Aber echt.
Der Weg zurück: Vom Erklären zum Erleben
Der Übergang vom Verstehen zum Fühlen ist kein Sprung.
Er ist ein Innehalten.
Es geht nicht darum, weniger zu denken.
Sondern darum, das Denken kurz warten zu lassen.
Der Körper spricht leise.
In Druck.
In Wärme.
In Enge.
In Leere.
All das sind Einladungen.
Ein sanfter Perspektivwechsel
Nicht:
Was ist mit mir los?
Sondern:
Was zeigt sich gerade?
Nicht:
Warum fühle ich das?
Sondern:
Kann ich einen Moment dabei bleiben?
Das Nervensystem lernt nicht durch Einsicht.
Es lernt durch sichere Erfahrungen.
Reflexionsfragen für Dich
1. In welchen Momenten erkläre ich mir selbst, was ich fühle – statt es zu fühlen?
2. Wie reagiert mein Körper, wenn ich kurz nicht weiß, was los ist?
3. Welche Körperempfindungen kenne ich gut – und welche vermeide ich?
4. Was würde passieren, wenn ich nichts verstehen müsste?
Übung: 60 Sekunden Körperkontakt
Diese Übung wirkt unscheinbar – und tief.
1. Setze dich aufrecht hin.
2. Spüre beide Füße auf dem Boden.
3. Atme ruhig ein und aus.
4. Frage dich nicht was, sondern wo etwas spürbar ist.
5. Bleibe genau dort – ohne Analyse.
Wiederhole diese Übung mehrmals täglich.
„Verstehen bringt Orientierung.
Fühlen bringt Verbindung.“

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