Kinder und Jugendliche in unsicheren Zeiten – wie wir ihnen Halt geben können

 

Wenn wir Erwachsenen schon spüren, wie schwer es ist, mit all den Unsicherheiten, Nachrichten und Ängsten umzugehen –

wie mag es dann erst unseren Kindern und Jugendlichen gehen?
Oft vergessen wir, dass auch sie die Veränderungen in unserer Welt sehr bewusst wahrnehmen.

 

Sie haben vielleicht nicht die Worte dafür, aber ihre Gefühle zeigen es deutlich:

Unruhe, Rückzug, Wut, Schlafprobleme oder auch scheinbar unerklärliche Bauch- und Kopfschmerzen.

 

Die besonderen Ängste von Kindern und Jugendlichen

Kinder

spüren vor allem die Unsicherheit ihrer Eltern. Wenn Mama oder Papa gestresst oder traurig sind, fühlen sie sich selbst in Gefahr.

Jugendliche

nehmen zusätzlich sehr stark die Nachrichtenwelt und den Druck in Schule, Ausbildung oder sozialen Medien wahr.

Vergleich & Selbstzweifel:

Gerade Jugendliche erleben über soziale Netzwerke ständig den Druck, „mithalten“ zu müssen.

Zukunftsfragen

„Was wird aus mir?“, „Habe ich überhaupt Chancen?“ – sind Gedanken, die Jugendliche oft im Stillen bewegen.

 

Was Kinder und Jugendliche jetzt brauchen

 

Ehrliche, klare Worte
Kinder brauchen keine langen Erklärungen, sondern Ehrlichkeit in einfacher Sprache.
Beispiel: „Ja, gerade ist vieles unsicher. Aber du bist nicht allein – wir schaffen das zusammen.“

Gefühle ernst nehmen
Sätze wie: „Ach, davor musst du doch keine Angst haben“ verunsichern.

Besser: Ich verstehe, dass dich das ängstigt. Lass uns gemeinsam schauen, wie wir damit umgehen.“

Sicherheit durch Rituale
Feste Abläufe – z. B. Abendrituale, gemeinsame Mahlzeiten, feste Schulzeiten –

geben Struktur und reduzieren das Gefühl von Chaos.

Bewegung & Natur
Ängste sitzen oft im Körper. Spielen, Rennen, Radfahren oder einfach draußen sein hilft, Anspannung abzubauen.

Kreative Ausdrucksformen
Malen, Schreiben, Musik machen oder Theater spielen sind Wege, Gefühle auszudrücken,

für die Kinder und Jugendliche keine Worte haben.

Vorbild sein
Kinder und Jugendliche orientieren sich an den Erwachsenen.

Wer zeigt: „Ich habe auch manchmal Angst, aber ich finde Wege damit umzugehen“, gibt ihnen das stärkste Gefühl von Sicherheit.

 

Ein Beispiel aus dem Alltag

Max, 14 Jahre, wirkt in der Schule immer angespannter.

Er schläft schlecht, hat Bauchschmerzen und zieht sich zurück.

Seine Mutter spricht mit ihm und erfährt:

Max liest ständig Nachrichten über Krieg und Klima im Internet und hat das Gefühl, dass „alles keinen Sinn mehr hat“.

Sie vereinbaren gemeinsam: Max schaut nur noch einmal am Tag Nachrichten – zusammen mit seiner Mutter.

Danach schreiben beide drei Dinge auf, die an diesem Tag gut gelaufen sind.

Nach einigen Wochen merkt Max: Die Ängste sind nicht verschwunden, aber er fühlt sich weniger allein und wieder handlungsfähiger.

Kinder und Jugendliche sind besonders verletzlich – aber auch unglaublich lernfähig.

Mit klaren Worten, Strukturen und gemeinsamer Zeit können wir ihnen helfen, Vertrauen ins Leben zu entwickeln,

selbst wenn die äußere Welt unsicher bleibt.

Kinder und Jugendliche in unsicheren Zeiten – wie sie Halt finden können

 

Vielleicht hast du es schon bemerkt: Kinder und Jugendliche nehmen die Welt intensiver wahr, als wir oft glauben. Sie hören Nachrichten, beobachten das Verhalten der Erwachsenen und spüren die Anspannung, die überall zu sein scheint. Doch sie haben selten die Worte, all das auszudrücken. Stattdessen zeigt sich Angst in Rückzug, Wut, Unruhe, Bauchschmerzen oder Schlafproblemen.

Wie sich Unsicherheit anfühlt

Vielleicht sitzt deine Tochter nachts wach und starrt an die Decke, während die Gedanken kreisen: „Was, wenn alles schlimmer wird?“ Oder dein Sohn kommt aus der Schule und wirkt plötzlich müde, still oder gereizt – ohne dass du genau weißt, warum. Diese Signale sind die Sprache der Angst. Sie sagen: „Ich fühle mich unsicher, ich brauche Halt.“

Jugendliche spüren besonders stark, dass die Welt unübersichtlich ist: Leistungsdruck, Vergleiche in Schule oder sozialen Medien und die Sorge um die Zukunft – all das erzeugt Stress. Sie fragen sich: „Habe ich überhaupt eine Chance?“ oder „Was wird aus mir?“

 

Wie Eltern und Bezugspersonen helfen können

Es geht nicht darum, alle Probleme der Welt zu lösen. Kinder brauchen ehrliche Worte, Nähe und Sicherheit.

Sprich mit ihnen über Ängste,

ohne zu dramatisieren. Zum Beispiel: „Ja, gerade ist vieles unsicher. Aber wir schauen gemeinsam, wie wir damit umgehen können.“
Nimm Gefühle ernst.

Sätze wie „Davor musst du keine Angst haben“ wirken oft nicht.

Besser: „Ich verstehe, dass dich das beunruhigt. Lass uns zusammen überlegen, was dir hilft.“
Struktur schaffen.

Rituale, feste Zeiten für Mahlzeiten, Hausaufgaben oder gemeinsame Spiele geben Sicherheit.
Körperliche Bewegung und Natur.

Rennen, Radfahren oder ein Spaziergang helfen, Anspannung aus dem Körper abzuleiten.
Kreative Ausdrucksformen.

Malen, Musik, Schreiben oder Theater ermöglichen Kindern, das auszudrücken, was sie nicht in Worte fassen können.
Sei ein Vorbild.

Zeige, dass du selbst Ängste hast – und Wege findest, damit umzugehen. Das gibt Vertrauen und Mut.

Ein Mut-Mach-Satz für Kinder und Jugendliche

Vielleicht fühlst du dich oft klein und unsicher in dieser großen, schnellen Welt.

Doch es gibt Menschen an deiner Seite, die dich begleiten – Schritt für Schritt.
Es reicht, wenn du sagst, was dich beschäftigt.
Es reicht, wenn du kleine Momente findest, die dir Freude machen.
Und es reicht, wenn du spürst: Du bist nicht allein.

 

Im nächsten Artikel möchte ich auf die ältere Generation eingehen:

Wie gehen ältere Menschen mit den Veränderungen unserer Zeit um –

und wie können sie trotz Verlusten und Umbrüchen innere Ruhe finden?